Festakt zum Tag der Deutschen Einheit 2025

03.10.2025
Veranstaltung

Jürgen Hardt MdB über Diplomatie, deutsche Einheit und sicherheitspolitische Weichenstellungen

Mehr als 150 Gäste folgten am 3. Oktober der Einladung der CDU Rheinisch-Bergischer Kreis und der Senioren-Union zum traditionellen Festakt am Tag der Deutschen Einheit. Unter dem Titel „Einig – auch über Deutschlands Rolle in der Welt?“ stand in diesem Jahr die außen- und sicherheitspolitische Einordnung des historischen Gedenktages im Mittelpunkt.

Festredner Jürgen Hardt MdB, außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, verknüpfte in seinem Vortrag eindrucksvoll die Lehren der Wiedervereinigung mit den aktuellen Herausforderungen der internationalen Diplomatie.
Er spannte einen weiten Bogen von den Ergebnissen der jüngsten Kommunalwahlen bis hin zu den globalen Krisenherden unserer Zeit. Nach einem kurzen Rückblick auf den erfolgreichen Wahlsonntag im Rheinisch-Bergischen Kreis würdigte Hardt die engagierte Arbeit vieler kommunaler Mandatsträgerinnen und Mandatsträger, bevor er die deutsche Einheit als Musterbeispiel erfolgreicher Diplomatie hervorhob.

Innerhalb von nur elf Monaten sei 1990 die Wiedervereinigung Deutschlands und Europas in Frieden und Freiheit gelungen – getragen von internationalem Vertrauen und kluger Verhandlungsführung. Hardt erinnerte an die zentralen Akteure jener Zeit – Helmut Kohl, George Bush, Michael Gorbatschow und François Mitterrand – und betonte, dass das damals gewachsene Vertrauensklima heute vielfach durch Desinformation und Misstrauen verdrängt werde.

Klar widersprach der Bundestagsabgeordnete gängigen Mythen über angebliche Zusagen eines NATO-Stillstands nach Osten. Im Vertrag „2+4“ sei lediglich vereinbart worden, in Ostdeutschland keine NATO-Truppen zu stationieren – diese Verpflichtung gelte bis heute. Grundlage des europäischen Friedens bleibe die Charta von Paris von 1990, die Selbstbestimmung und Unverletzlichkeit der Grenzen festschreibe.
Aktuelle Schwerpunkte seiner Rede galten den internationalen Konflikten: Im Nahen Osten setze Hardt Hoffnung auf den neuen 20-Punkte-Friedensplan, der in Washington abgestimmt wurde. Ohne Zustimmung der Hamas sei ein dauerhafter Waffenstillstand jedoch nicht erreichbar. Im Verhältnis zu Russland hob er die bemerkenswerte Geschlossenheit von EU und NATO hervor, die mit dem 19. Sanktionspaket fortgesetzt werde.

In diesem Zusammenhang forderte Hardt eine Stärkung der europäischen Sicherheitsarchitektur und mehr gemeinsame außenpolitische Handlungsfähigkeit der EU. Große Erwartungen verknüpft er mit den anstehenden Rüstungsentscheidungen des Bundestags, die milliardenschwere Beschaffungen für die Bundeswehr umfassen – von Drohnenabwehrsystemen über Marineeinheiten bis zu neuen Kampfflugzeugen. Entscheidend sei, dass moderne Systeme auch qualifiziertes Personal erforderten: Eine Reform des Freiwilligengesetzes sei daher ebenso notwendig wie eine offene Diskussion über neue Formen des Wehrdienstes.

Mit Blick auf die internationalen Partner betonte Hardt die gewachsene Bedeutung der transatlantischen Beziehungen und die enge Zusammenarbeit mit Frankreich und Großbritannien. Der deutsch-britische „Kensington-Vertrag“, der im Januar im Bundestag ratifiziert werden soll, sei ein weiterer Schritt hin zu einer vertieften europäischen Sicherheitskooperation.

Für die musikalische Gestaltung sorgte das Duo Saxaccordia aus Köln: Sandra Rijavec (Saxophon) und Nepomuk Golding (Akkordeon) interpretierten Werke von alten Meistern bis hin zu modernen Kompositionen und verliehen dem Festakt eine klanglich eindrucksvolle und zugleich stimmungsvolle Note.

Im Anschluss an den offiziellen Teil blieb bei Suppe, Kaffee und Kuchen Gelegenheit zum persönlichen Austausch. Viele Gäste nutzten die entspannte Atmosphäre, um mit dem Festredner und den Gastgebern ins Gespräch zu kommen.